Obwohl die Geschichte von Wiesbaden bereits sehr früh durch die Nennung seiner heißen Quellen im Jahre 77 n. Chr. durch Plinius d. Ä. in seinem Werk Naturalis historia beschrieben und die römische Siedlung Civitas Mattiacorum Hauptort eines Verwaltungsbezirks in der Provinz Germania superior war, ist sie dennoch insgesamt sehr kurz.
828/30 erwähnt der Biograph Karls des Großen, Einhard, erstmals den Namen Wisibada („das Bad in den Wiesen“), zu dieser Zeit ein Hauptort des Königssondergaus. Um 1170 erwarben im Bereich des heutigen Wiesbadener Stadtgebietes die Nassauer Grafen Reichsbesitz. 1296 stiftete König Adolf von Nassau das Kloster Klarenthal. Bis in die frühe Neuzeit gehörte der Ort zum Territorium der Linie Nassau-Wiesbaden-Idstein.
1543 wird die Reformation in Wiesbaden eingeführt.
Zwar wurde bereits 1744 Schloss Biebrich Hauptsitz des Hauses Nassau, doch erst als 1806 Wiesbaden Regierungssitz und Hauptstadt des Herzogtums Nassau wurde, erlebte die Stadt in den nun folgenden Jahrzehnten seine erste, dafür aber anhaltende schnelle städtische Entwicklung mit ebenso schnell steigender Einwohnerzahl.
Nach Ende des Preußisch-Österreichischen Krieges annektierte Preußen 1866 das Herzogtum Nassau. Nach dessen Ende wurde die Stadt nun im 1867 gegründeten Regierungsbezirk zuerst Sitz des Mainkreises und nach dessen Teilung als kreisfreie Stadt Sitz des Landkreises Wiesbaden.
Der Verlust des Status als Residenz wurde mehr als aufgewogen, weil Wiesbaden als Kurbad, Kongressstadt und Verwaltungssitz ausgebaut, großen Aufschwung erlebte. Vor allem, seitdem Kaiser Wilhelm II. das „Nizza des Nordens“ zur Sommerfrische besuchte, ließen sich alsbald in der „Kaiserstadt“ viele Adlige, Künstler und wohlhabende Unternehmer in Wiesbaden nieder.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf über 100000 Einwohner angewachsen, entstanden im Zuge der nun notwendigen Stadterweiterungen neue Stadtteile im Stil des Klassizismus, Historismus und Jugendstils. Durch den Zuzug von Millionärsfamilien und der Ansiedlung von Großfirmen hatte Wiesbaden zu diesem Zeitpunkt die meisten Millionäre Deutschlands.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs endete Wiesbadens Zeit als mondäne und populäre Kurstadt. Sie verlor durch den Niedergang des Großbürgertums entscheidend an Bedeutung.1
Trotz der Nähe zu Schloss Biebrich, seit 1744 Residenz der Nassauer Herzöge, blieb Wiesbaden bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts eine Kleinstadt, die noch 1800 nur 2239 Einwohner zählte. Nur einige wenige Goldschmiede konnten da ihr Auskommen finden. Gleich Darmstadt wirkte das benachbarte übermächtige Frankfurt lähmend auf die Entwicklung einer eigenständigen Ausprägung des Goldschmiedehandwerks. Bezeichnenderweise durfte Goldschmied Johannes Val(l)entin an dem Kannenpaar des Frankfurter Meisters Schönling im Besitz der Wiesbadener Marktkirche nur geringe Verschönerungen anbringen.2
Als aber der Aufschwung für Wiesbaden mit Beginn des 19. Jahrhunderts Fahrt aufnahm, befanden sich die zunftgeprägten Gilden, die Jahrhunderte lang die Qualität der in den Werkstätten der Goldschmiede gefertigten Werke garantierten, längst unumkehrbar im Niedergang. Von wenigen Stücken Profansilbers von der Hand zweier Gold- und Silberarbeiter aus der Familie Schellenberg, Nr. 7 und Nr. 15 der nachfolgenden Tabelle, abgesehen, ist deshalb ausschließlich Bestecksilber Lieferant der Marken. Spätestens 1850 hatten sich die Werkstätten komplett auf die maschinelle Herstellung ihrer Produkte umgestellt. Die Meisterzeichen waren zu Verkäufermarken geworden.
Anmerkungen
1. Geschichte und Wappen Wiesbadens, sowie Wiesbaden – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian dem Jüngeren 1655: https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesbaden.
2. Scheffler, Hessen, Wiesbaden, 2, 875 bzw. siehe Tabelle Nr. 2.
Beschauzeichen von Wiesbaden