Mit der Nennung der Siedlung Theodissa im Jahre 790 auf einer Urkunde Karls des Großen als Besitz der Abtei Prüm beginnt die Geschichte von Diez. 1037 tauchten erstmals die Grafen von Diez auf einer Verkaufsurkunde auf. Heinrich II. (1145-1189) begleitete auch als Diplomat Friedrich Barbarossa auf seinen Italienzügen während sein Sohn Heinrich III. dem Regentschaftsrat angehörte und sich im Erzieherkreis Kaiser Heinrich VI. verdient gemacht hatte. Graf Gerhard IV. (1276-1308) gründete am Fuß des Burgbergs das Chorherrenstift St. Marien. Nachdem Kaiser Ludwig der Bayer Diez 1329 das Stadtrecht verliehen hatte, erhielt der Ort eine Stadtbefestigung mit fünf Türmen. 1386 starb die Dynastie der Grafen von Diez aus.

Ab 1453 nannte sich Philipp der Ältere Graf von Katzenelnbogen-Diez. Als 1479 die männliche Linie der Grafen ausgestorben war, erbte Landgraf Heinrich III. von Hessen die Grafschaft und damit auch Diez. Bis heute ist der Titel Graf von Diez Bestandteil des Familiennamens des Hauses Hessen und somit auch sein Wappen Bestandteil ihres Wappens.

Aufgrund ihres Mutes bewahrte 1634 die Witwe des Ernst Casimir von Nassau-Diez, Sophie Hedwig von Braunschweig-Wolfenbüttel (1592-1642), Diez unerschrocken vor Plünderung und Kontributionen durch Truppen des Infanten Fernando. Auch die Sprengung der Lahnbrücke im Jahre 1634 durch die Schweden misslang.

Das Grafenschloss von Diez wurde 1666 Stammsitz der Grafen von Nassau-Diez. Als Statthalter in den Niederlanden im 17. und 18. Jahrhundert ging aus ihnen das heutige niederländische Königshaus hervor.

Im Zuge des Ersten Koalitionskrieges zwischen Österreichern und Franzosen mussten sich nach der Schlacht bei Limburg und dem Gefecht auf dem Mansfelder Kopf die Franzosen vor den anrückenden Österreichern durch Diez über die Lahnbrücke zurückziehen. Große Teile der Altstadt brannten am 16./17. September 1796 ab. Um die Verfolger aufzuhalten hatten sie die Häuserzeilen vor der Brücke in Brand gesetzt.

Alle linksrheinischen Gebiete gingen Ende des 18. Jahrhunderts an Frankreich. Es entstand das Fürstentum Oranien. Die Grafschaft Nassau-Diez ging 1806 im Herzogtum Nassau auf. 1866 wurde im Zuge des Deutschen Krieges auch das Herzogtum Nassau von Preußen annektiert. Diez wurde preußisch. Mit der Bildung des Unterlahnkreises durch Verordnung vom 22. Februar 1867 erfolgte zwar die Auflösung des Amtes Diez. Dafür wurde der Ort nun Kreisstadt.1, 2

 

Allein die Tatsache, dass Diez über lange Zeit Residenzstadt war, schuf die Voraussetzungen, dass sich Goldschmiede wenigstens vorübergehend hier niederließen. Degorge (Nr. 1) zog nach kurzem Aufenthalt weiter nach Hanau. Allein Johannes Wagner (Nr. 2) scheint bis zum Ende seiner Berufstätigkeit sein Auskommen gehabt zu haben, während sein Sohn Ludwig Henrich (Nr. 3), obwohl Nassauischer Hofgoldschmied, in späteren Jahren nach Darmstadt verzog. Auch wenn von letzterem und dem Silberarbeiter Hoffmann (Nr. 5) inzwischen erste Werke in die anschließende Tabelle aufgenommen werden konnten, die ihnen solides handwerkliches Können bescheinigen, ist eine Beurteilung der künstlerischen Qualitäten der Goldschmiede von Diez derzeit nach wie vor nicht möglich. Es besteht begründete Hoffnung, dass, wie schon bei den anderen hessischen Städten auf dieser website, weitere Werke aus den Werkstätten der Goldschmiede aufgespürt werden, die dann auch eine künstlerische Beurteilung ihrer Arbeiten zulassen.

 

Anmerkungen

1. Wappen u. Abb. von Diez: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=733204 bzw. https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1796037.

2. https://de.wikipedia.org/wiki/Diez.
 

 

 

 

   Beschauzeichen von Diez

Die Goldschmiede von Diez - Lebensdaten und Werke
Tabelle mit den vollständigen Lebensdaten aller Diezer Goldschmiede, einschließlich der Abbildung ihrer bekannten Werke.
Tabelle Diez mit Lit.-Verzeichnis.pdf
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© Dr. Dr. Reiner Neuhaus